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Bild: Constantin Film

Das war ne unfassbare Narrenfreiheit – “Sonne und Beton”-Schauspieler Vincent Wiemer im Interview

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Der Film “Sonne und Beton” beruht auf Felix Lobrechts semi-biografischem Roman und folgt vier Jungs aus dem Berliner Viertel Neukölln. Einen davon spielt Vincent Wiemer aus Bonn. Der Schauspieler von Julius verrät uns, wie er es von der Theaterbühne auf die große Leinwand geschafft hat.

Hinter den Kulissen

Gropiusstadt ist eine Hochhaussiedlung und sieht sehr anders aus als Lengsdorf in Bonn. Daher kommt Vincent Wiemer nämlich – trotzdem verkörpert er in “Sonne und Beton” einen hitzköpfigen Jugendlichen mit zu viel Gel im Haar. “Es ist schrecklich. Der Junge hält nicht einen Moment die Klappe, wenn er müsste. Bei dem Mann ist Licht an und niemand ist zuhause.” Um in diese Figur reinzukommen, musste Vincent teilweise fremde Menschen auf der Straße ansprechen – und zwar in character. Er und seine Kollegen standen zum ersten mal vor der Kamera – und haben von Regisseur David Wnend sehr viel Unterstützung bekommen. “David hat das immer gemacht, indem er uns verschiedene Aufgaben gegeben hat, die die anderen aber nicht wussten. Als Beispiel: Wir hatten eine Partyszene. Alle haben unterschiedliche Intentionen bekommen. Der eine hat die Aufgabe bekommen, die anderen abfüllen, der andere sollte ne Flasche kaputt machen – ich sollte in die Ecke kotzen. Das, was spontan entsteht, ist meistens ziemlich gut.” Der Film lebt also von Authentizität und Spontaneität. Das zeigt sich auch darin, dass sowohl Schulkinder als auch Pfandflaschensammler keine Statisten waren.

Bild: Constantin Film

Per Insta-DM zum Kinostar

Die Geschichte hinter Vincents Casting ist simpel: Er meldet sich auf einen Aufruf in Felix Lobrechts Instagram-Story. Er hat vorher schon das Buch gelesen, bewirbt sich aber nicht auf eine bestimmte Rolle. “Ich hab dann nach dem Vorstellungsvideo auch direkt Szenen für Julius geschickt bekommen – das heißt im Casting intern war das schon klar.”
Es folgen diverse Castings und mehrere Trips in Berlin. Nach dem dritten Vorsprechen hört er plötzlich nichts mehr von der Produktionsfirma. “Die Ansage nach dem letzten Casting war: ‘Wir melden uns in zwei bis drei Wochen. Und nach vier Monaten Funkstille hab ich gefragt: ‘Habt ihr vergessen mir abzusagen?’ Dann meinten die: ‘Ne, wir melden uns noch.’ Nach insgesamt sechs Monaten kam dann aus dem Nichts der Anruf.” Danach merkt Vincent, dass das Drehbuch nochmal ganz anders ist als das Buch. Viele Figuren bekommen eine ausgefeiltere Backstory und werden auch in ihrem eigenen Zuhause gezeigt – ein “unglaublicher Kreativaufwand”.

Wie sich Felix Lobrecht am Set verhält, wie viel Haargel für Julius Frisur nötig war und welche Lebensweisheiten Vincent aus den Drehtagen mitbringt, das hört ihr in unserem Interview.