Das GOP Bonn (https://www.variete.de/bonn/) lädt vom 11.Januar bis zum 26. Februar ein in den „Funky Town“. Was erst klingt wie eine Boomer-Veranstaltung entpuppt sich als kurzweiliger und lustiger Abend mit einnehmender Live-Musik, beeindruckenden Akrobatikshows, viel Gelächter und einem grandiosen Finale. Wer den Besuch einer GOP Show schon immer auf der Bucket-List hatte sollte mit „Funky Town“ anfangen: der perfekte Einstieg in die Welt des Varité.
Die Einladung verspricht einen „funky“ und „groovy“ Abend im GOP. Wenn ich ehrlich bin, klang das für mich nach einem Ausflug mit meinen Eltern, den sie ganz großartig und ich okay finden würde. Aber ich habe mich getäuscht, denn der Abend war gefüllt von beeindruckenden artistischen Performances und viel Gelächter – inklusive einer großartigen Überraschung als Finale.
Macher als Teil der Show
„Funky Rown“ wurde konzipiert und geschrieben von Robert Wicke (aka Drop Bert) und Kai Eikermann, die sich beide schon seit langen Jahren kennen und zum Beispiel schon gemeinsam bei Circus Roncalli aufgetreten sind. Die Musik zum Stück ist auch komplett selbst komponiert von Robert Wicke und Fede Rimini, der aus Argentinien zu den beiden dazustoß. Das Besondere ist, dass Wicke und Eikermann selbst auch in der Show auftreten. Eikermann bringt das Publikum immer wieder mit kleinen Sketches zum lachen, in denen er eine Mischung aus Breakdance und Robotic zeigt. Wicke spielt die gesamte Zeit auf einer Nebenbühne Musik mit Rimini und wechselt nahtlos und beeindrucken zur großen Bühne, um dort ebenfalls Comedy-Sketches aufzuführen. Beide brauchen dafür keine Worte, um irgendwelche Witze zu erzählen: mit ihrem gesamten Körper, ihrer Gestik, Mimik und mit Geräuschen fesseln sie das Publikum und sorgen für regelmäßige unkontrollierte Lachausbrüche.
„Funky Town“ lädt zum Mittanzen ein
Während die Macher der Show also eher für den Comedy-Teil der Show sorgen, steuern internationale Akobatiktalente atemberaubende Auftritte bei, die wieder daran erinnern, dass man ja im Varité zu Gast ist.
Eröffnet wird „Funky Town“ von Habtamnesh Argaw aus Äthiopien mit einer faszinierenden Performance von Antipoden: Das Jonglieren mit den Füßen. Weiter geht es mit einer Trapezshow von der Bremerin Mareike Koch und dem Trapezduo Duo Spirit (Luiza VorontSova und Dmitrii Vinokurow) aus Russland. Besonders beeindruckend hier ist, dass das GOP Bonn die zweitniedrigste Höhe aller GOP Standorte hat und Trapeznummern hier also in einem kleineren Raum und unter schwierigeren Bedingungen stattfinden. All das merkt man den Artist*innen aber nicht an: sie strahlen durchweg und lassen uns als Publikum kaum still sitzen. Die groovy Live-Musik von Fede Rimini und Robert Wicke plus die bunten Kostüme und strahlenden Augen der Artist*innen stecken einfach an mit guter Laune. Abgerundet werden die akrobatischen Performances mit Tori Boggs mit ihrem Springseil, die Grand World Jump Rope Champion ist, dem Balancier-Künstler Moniseur Chapeau und Nadia Lumley im Cyr Wheel.
„Funky Town“ also doch eine Show für junge Leute?
Obwohl Beschreibungen wie „groovy“ und „funky“ vielleicht erstmal abschrecken ist „Funky Town“ tatsächlich eine der GOP Shows, die am ehesten auch ein jüngeres Publikum begeistert. Auch Robert Wicke und Kai Eikermann sagen im Interview, dass sie wussten, die Show begeistert nicht nur ihre Generation als ihre Kinder ihnen sagten, dass auch sie die Show cool fanden. Sicherlich liegt das zu einem Großteil an der mitreißenden, aber unaufdringlichen Musik der Show, aber auch daran, dass die beiden in ihrem Comedynummern auf das Erzählen von Witzen verzichten und stattdessen Situationskomik performen. Es sei jedoch gewarnt: ein paar Personen aus dem Publikum wurden eingebunden in die Sketches. Wer das unbedingt vermeiden will sollte sich also Plätze weiter hinten sichern.
Finaler Stop der Urban Moves in Bonn
„Funky Town“ ist noch bis zum 26.Februar in Bonn zu Gast. Bonn ist auch die letzte Station der Show, also ergibt sich hier die letzte Chance „Funky Town“ zu sehen. Die Vorstellungen finden von Mittwoch bis Sonntag statt. Mit einem Besuch der Show ergibt sich auch die Möglichkeit im Foyer ausgestellte StreetArt aus Köln und der Region zu besichtigen und zu kaufen. Von Graffiti über Stencilarbeiten, Tapeart und Collagen von Katzen, die alltägliche Dinge tun ist vieles dabei. Die Kunstwerke rangieren in unterschiedlichen Preisranges und können einfach direkt bei den Künstler*innen gekauft werden. Die gesamte Show und ihr „Drumherum“ verbinden also verschiedenste Kunstformen, die eigentlich einfach zugänglich sein sollten, aber manchmal in Vergessenheit geraten. Somit ist das gesamte Showkonzept sehr rund und eine kurzweilige Freude in den grauen Anfängen des Jahres. Wer es also schon länger auf der Bucket-List hat, eine Varieté-Show zu besuchen findet mit „Funky Town“ den perfekten Einstieg.
