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Bild: bonnFM

Wahrheit. Schönheit. Freiheit. Liebe.

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Seit November spielt die Broadway Show Moulin Rouge im Musical Dome Köln. Es ist das aktuell erfolgreichste Musical in Deutschland, mit über 500.000 verkauften Tickets und bereits über 250 Vorstellungen, viele davon ausverkauft. Ein Mix aus Pop- Musik, Drama und Liebeskitsch, eingebettet im Pariser Nachtleben Ende des 19. Jahrhunderts.

Paris, 1899. Im Nachtclub Moulin Rouge treffen Künstler*innen, finstere Gedanken und reiche Geldgeber zusammen. Das ist das Setting der aktuellen Show im Musical Dome Köln. Die Geschichte handelt von der Nachtclubtänzerin Satine, die zwischen die Fronten von zwei Männern gerät. Der eine, ihre große Liebe, ein junger Songwriter namens Christian ohne finanzielle Mittel. Der andere ist ein Duke, ein reicher Gönner, der sie und den Nachtclub besitzen möchte. Das Moulin Rouge ist aktuell pleite und die Entscheidung für den Duke bedeutet gleichzeitig die Rettung des Clubs sowie dessen Angestellte. Es ist eine Show über das sowohl funkelnde als auch düstere Leben der Pariser Nachtwelt, das nach Freiheit schreit und über die Liebe weint.

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Auf den ersten Blick scheint das Musical anders zu sein, als das klassische Konstrukt, das man kennt: Lieder und Melodien werden nicht für das Musical komponiert, sondern teilweise umgedichtet und in das Setting eingebettet. Sympathy for the Devil wird von dem Duke performt und Shut Up and Dance singen Christian und Satine, als Satine Christian dazu bringen möchte, naja – den Mund zu halten und mit ihr zu tanzen.

Die Darsteller*innen intonieren 75 Songs von 165 Komponist*innen und feiern damit die Popmusikgeschichte von über 160 Jahren. So kommt es, dass selbst der Titelsong Lady Marmelade nicht direkt mit der Show verbunden wird, Zuschauer*innen dabei allerdings ständig Melodien wiedererkennen und im Kopf mitsingen können.

20 Millionen Euro für eine glitzernde Welt

Bereits beim Eintritt in das Theater fühlt man sich in der Welt im 19. Jahrhundert von Paris gefangen. Kronleuchter hängen von der Decke, die Lichtpunkte von etlichen Lichterketten verschwimmen ineinander und es schwant einem, wie viel Arbeit hinter all dem stecken muss. Immerhin sind es 20 Millionen Euro gewesen, die investiert wurden. Nachdem bereits über 500.000 Tickets verkauft wurden, haben sie sich zumindest gelohnt. Aber es ist nicht nur die aufwändig gestaltete Kulisse, die überzeugt, es ist der 38-köpfige internationaler Cast, der Moulin Rouge ist. 12 Wochen wurde für die Show geprobt, es ist eine 6-Tage Woche für die Darsteller*innen, es gab bereits über 250 Auftritte. Vielleicht ist es auch deshalb eines der bekanntesten Musicals Deutschlands, welches Perfektion verspricht und für viele Zuschauer*innen den Beginn einer Musical-Liebe beschert.

Studis als Musicals-Fans: Wie passt das zusammen?

Dass Musicals bei Studierenden meist nicht auf der obersten Priorität stehen und meist Konzertbesuche bei kleineren und großen Stars bevorzugt werden, hat wohl mehrere Gründe. Zum einen sind die Tickets mit 60 Euro für die hintersten Plätze schon sündhaft teuer, aber ein Taylor Swift Konzert kostet da ja auch schon mal das dreifache. Okay- Taylor Swift ist hier vielleicht ein schlechter Vergleich, aber eines ist klar: Musicals sind kein Schnapper. Dazu kommt, dass sie bei vielen oft einfach nicht auf dem Schirm stehen, sie sind eher so das Ding für einen Familienausflug oder eben nur für Erwachsene. Also für die, die über 40 sind.

Allerdings scheint sich dieses Gleichgewicht mit den großen Shows, wie etwa Der König der Löwen, zu ändern. Das Kult-Musical in Hamburg ist auch bei Studierenden ein Highlight und vielleicht kommt der Trend ja auch bald in Köln an. Mit Moulin Rouge, einem Stück, bei dem unter anderem auf Diversität geachtet wird (PoC spielen in den Hauptrollen, in den Nebenrollen gibt es queere Beziehungen), wäre die Grundlage dafür gelegt. Und mit etwas Glück kann man bald auch wieder in Bonn mit dem Asta Kultur Ticket Musical Luft für drei Euro schnuppern.