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Wo auf Klo? – Vernissage zur Ausstellung des AK feministische Geographien und Gespräch mit dem Klo:lektiv

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Warum öffentliche Toiletten politisch sind und was Feminismus damit zu tun hat, konnte bonnFM-Reporterin Annika Grotrian bei der Vernissage zur Ausstellung des AK Feministische Geographien Bonn auf den Grund gehen.

Die Vernissage zur Ausstellung „Wo auf Klo?“ fand am 20. Juni im gelben Saal des geographischen Instituts der Uni Bonn statt. Beim tropischen Sektempfang mit 30 Grad wurde in die Ausstellung eingeführt. Mitglieder:innen des Arbeitskreises Feministische Geographien sowie vom Klo:lektiv, ein Kollektiv aus sechs Geographinnen mit Interesse an Forschung zu öffentlichen Toiletten, wurden vorgestellt. Ein Ventilator schaffte im gelben Saal schnell Abhilfe von den hohen Temperaturen, um sich auf die multimedialen Ausstellungsstücke konzentrieren zu können.

Warum Pissen politisch ist

Der AK Feministische Geographien punktete bei der Ausstellung, „warum Pissen politisch ist“, mit charmanten Wortspielen und interaktiven Elementen, wie einer Plakatwand, auf der Besucher:innen ihre größte Toiletten-Story verewigen durften.

Die Tragweite vom Thema der öffentlichen Toiletten wurden bewusst gemacht. Ernste Töne wurden angeschlagen durch Sprachmemos einer Obdachlosen Bonnerin, die ihre Erfahrungen mit öffentlichen Toiletten teilte. Unter Anderem bedeuten sie für die wohnungslose Frau einen geschützten Raum, um sich umziehen zu können, der fehlt, wenn keine oder zu wenige Toiletten angeboten, oder sie nachts abgeschlossen werden.

Impulse für eine Ausstellung zu öffentlichen Toiletten in Bonn wurde unter anderem durch die Forschungsarbeit des Klo:lektivs gesetzt. Vertreterinnen des Klo:lektivs waren bei der Vernissage vor Ort und boten Gespräche zum Thema an. Vom Klo:lektiv lagen auch Veröffentlichungen zum Durchblättern aus mit originellen Titeln wie „Inklo*sion in der Architektur“, „Notdürftige Infrastruktur zwischen Neoliberalisierung und Utopie“ oder „Pissen ist politisch“. Aus geographisch-feministsicher Perspektive schauen sich die sechs Frauen des Klo:lektivs verschiedene Forschungsbereiche zu  öffentlichen Toiletten an. Martine Kayser vom Klo:lektiv sagt, dass ihre Leidenschaft für die Thematik bei ihr definitiv aus dem eigenen „Leiden“ heraus entstanden sei. Zum einen stünden in manchen Städten mehr kostenfreie Urinale als Toiletten. Aus Sicht einer Frau eine Ungerechtigkeit. Zum anderen seien auch zu wenige barrierefreie Toiletten in Städten vorhanden und dabei nicht weniger relevant.

Plakat Wo auf Klo
Bild: Plakat zur Ausstellung “Wo auf Klo?”

Ein Drittel unseres sauberen Trinkwassers spülen wir die Toilette runter

Das Klo:lektiv schaut in seiner Forschung auch auf nachhaltige Dimensionen des Themas: Ein Drittel unseres Trinkwassers benutzen Menschen für die Toilettenspülung. Trockentoiletten könnten dafür eine Lösung darstellen, besonders auf öffentlichen Plätzen ohne Wasseranschluss. Das Klo:lektiv formuliert konkrete Forderungen an die Politik und Stadtverwaltungen, dem Thema öffentliche sanitäre Strukturen mehr Priorität zu geben.