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Bild: Royal Classical Ballet

Tschaikowskys Märchenprinzessin: Dornröschen auf der Bonner Bühne

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Am Osterwochenende führte das „Royal Classical Ballet“ in der Bonner Oper zwei Familienvorstellungen des Märchenklassikers Dornröschen“ auf.

Die meisten kennen das Märchen von Dornröschen seit ihrer Kindheit. Vielleicht haben sie vor dem Schlafengehen die Version der Gebrüder Grimm gehört oder den Disney-Film von 1959 gesehen. Was vielleicht nicht jeder weiß, ist, dass die Melodie des Titelsongs „Once Upon A Dream“ aus dem Ballett von Pjotr Tschaikowsky stammt. Tschaikowsky ist bekannt für weitere fantasievolle Klassiker wie „Schwanensee“ und „Der Nussknacker“. Er selbst bezeichnete „Dornröschen“ als sein bestes Ballett. Es wurde 1890 in St. Petersburg uraufgeführt und basiert weitgehend auf der Märchenversion von Charles Perrault.

Pompöse Inszenierung des „Royal Classical Ballett“

Die Grundhandlung bleibt jedoch unverändert: Die böse Fee Carabosse wird nicht zur Taufe der Prinzessin Aurora eingeladen und verflucht daraufhin das Neugeborene. An ihrem 16. Geburtstag soll sich Aurora an einer Spindel stechen und sterben. Die Fliederfee kann den Fluch zwar nicht rückgängig machen, aber sie mildert ihn, so dass die Prinzessin in einen hundertjährigen Schlaf fällt.

Die Inszenierung des Berliner „Royal Classical Ballet“ ist so klassisch wie das Märchen selbst. Über 300 farbenfrohe und glitzernde Kostüme werden während der Aufführung präsentiert. Das Bühnenbild besteht aus bemalten Leinwänden, die das Märchenschloss und den Zauberwald darstellen. Für dramatische Momente werden Rauch- und Lichteffekte eingesetzt. Für die einen ist genau das der nötige Zauber, der Kindheitserinnerungen weckt. Für andere wirkt die pompöse Aufmachung mit Perücken und Strumpfhosen vielleicht schon fast zu kitschig und altbacken.

Feenzauber und königliche Feierlichkeiten

Zu Beginn richtet sich die Aufmerksamkeit des Publikums auf den „tänzerischen Kampf“ zwischen der Fliederfee und Carabosse. Stolz und elegant bewegt sich die erhabene Fliederfee auf Spitzen und stellt sich Carabosse entgegen, die traditionell von einem Mann getanzt wird. Carabosse wirbelt dramatisch mit ihrem dunklen Umhang, schwingt ihr magisches Zepter und schneidet Grimassen.

Nach einem Zeitsprung bereitet sich das ganze Ensemble auf die Geburtstagsfeier der erwachsenen Prinzessin Aurora (Xaenia Pukhlovksaya) vor. Das Volk tanzt mit Blumenkränzen zu dem berühmten Walzer, der auch im Disney-Film zu hören ist. Die Prinzessin zeigt auf ihrer Geburtstagsfeier ihre eigenen ausgefeilten Ballettkünste und balanciert auf einem Fuß en pointe (auf den Zehenspitzen) in verschiedenen Posen. Verspielt und unbeschwert tanzt sie mit ihren vier Verehrern, bevor eine im Blumenstrauß versteckte Nadel dem schönen Fest ein jähes Ende bereitet.

Bekannte Märchenfiguren tanzen auf Auroras Hochzeit

Doch Prinz Désiré (Sergey Skvortsov) erweckt die schöne Prinzessin mit einem Kuss. Der begnadete Tänzer begeistert vor allem bei seinen Soli mit dynamischen Sprüngen. Bei der Hochzeit geben Gäste aus anderen bekannten Märchen besondere Tänze zum Besten. Der gestiefelte Kater und seine weiße Katze tanzen mit tierischen Bewegungen. Der Wolf jagt frech das Rotkäppchen, und aus dem französischen Märchen „L’oiseau bleu“ flattern der blaue Vogel und Prinzessin Florine über die Bühne. Höhepunkt ist jedoch zweifellos der romantische Pas de deux (Tanz-Duett) von Aurora und Désiré. Das Paar zeigt perfekte Präzision und große Anmut. Nach über zwei Stunden ist der Zauber vorbei und das Bonner Publikum erwacht selbst aus dem tanzenden Märchenland.