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Foto: Rebecca Vogel

Friedensdemos am Rosenmontag

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Die meisten großen Umzüge in NRW wurden am diesjährigen Rosenmontag abgesagt. Stattdessen demonstrierten tausende Menschen in den Karnevalsstädten der Region für Frieden und Demokratie. In Köln wurde bereits ab 10 Uhr demonstriert. Sowohl die Polizei als auch das Festkomitee Kölner Karneval gaben die Teilnehmerzahl mit über 250.000 Demonstrierenden an. In Bonn begann eine Kundgebung um 12.30 Uhr vor dem Alten Rathaus.

Nach Schunkeln und Tanzen war vielen Karnevalist*innen am diesjährigen Rosenmontag nicht zumute. Die meisten großen Umzüge in NRW wurden abgesagt. Stattdessen demonstrierten tausende Kostümierte und Nichtkostümierte gemeinsam in den Karnevalsstädten der Region gegen den Krieg in der Ukraine. Über die Demonstrationen sagte der Kölner Musiker Peter Brings (57) im WDR-Fernsehen: „Das ist, glaube ich, der wichtigste Rosenmontagszug, seit ich auf der Welt bin“. Auch am Abend fanden weitere Veranstaltungen im Rhein-Sieg-Kreis statt, unter anderem Schweigemärsche und Mahnwachen in Rheinbach, Ruppichteroth und Hennef.

Kundgebung in Bonn

In Bonn begann eine Kundgebung um 12.30 Uhr vor dem Alten Rathaus. Etwa 500 Menschen hörten dort den Reden unter anderem von Festausschuss-Präsidentin Stockhorst und Oberbürgermeisterin Dörner zu. Dörner bezeichnete den Rosenmontag als genau den richtigen Rahmen einer solchen Kundgebung: Karneval würde Menschen verbinden, unabhängig ihrer Herkunft, Religion und Sprache. Somit würde der Karneval auch immer Frieden in sich tragen, sagte sie. Die Stadt Bonn bereitet sich gerade darauf vor, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen.

250.000 Demonstrierende in Köln

In Köln wurde bereits ab 10 Uhr für den Frieden demonstriert. Laut Polizeiberichten nahmen rund 250.000 Demonstrierende teil. Damit war dies eine der größten Demonstrationen in der Geschichte von NRW. In den Jahren 1982 und 1983 demonstrierten in Bonn noch mehr Menschen gegen die Politik von Ronald Reagan und für Frieden mit jeweils 500.000 Teilnehmern. 1996, ebenfalls in Bonn, gingen 350.000 Menschen gegen Sozialabbau auf die Straße.

In Reden solidarisierten sich Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn und Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sowohl mit der Ukraine als auch mit den Antikriegs-Demonstrierenden in Russland. Der Weg des Demonstrationszuges ähnelte dem des regulären Rosenmontagszuges in Zeiten vor Corona. Am Zugweg stand der Mottowagen, der Putin zeigt, wie er die alte Sowjetunion mit Bauklötzen wieder zusammensetzen will. Der Zug wurde angeführt von einem Karnevalswagen, der eine von einer russischen Flagge aufgespießte Friedenstaube zeigte. Vor dem Start des Marsches ließ das Festkomitee Kölner Karneval weiße Friedenstauben aufsteigen.

Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst ging in der Demo mit. „Das ist heute die beste Art, auf den Beinen zu sein, nämlich für Frieden und Freiheit in Europa zu demonstrieren“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Teilnehmer*innen beschrieben eine gedämpfte, überwiegend ernsthafte Atmosphäre.

Weitere Aktionen in der Umgebung und Möglichkeiten zu Helfen

Am Mittwoch, den 02.03.2022 wird es im Bonner Hofgarten eine studentische und überparteiliche Friedensdemonstration zur Solidarität mit der Ukraine geben. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr und es herrscht FFP2-Maskenpflicht.

Die Stadt Bonn hat angekündigt, Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen. Wer private Unterkünfte kennt oder selbst die Möglichkeit hat, Menschen aus der Ukraine unterzubringen, kann sich bei obdach@bonn.de melden.