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Bild: Vincent Müller/Max Zindel

“Ich dachte, dass wir das Genre endgültig begraben” – Von Wegen Lisbeth im Interview

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Von Wegen Lisbeth ist sowas wie das Starterpack für philosophierende, Mate trinkende Studis. Sie haben uns in Bonn beim Kulturgarten besucht und mit uns über Podcasts, Songwriting und ihr möglicherweise nächstes Album gesprochen.

Indie-Hype oder in die Tonne?

“Was hat man als ne’ fünfköpfige Weißbrot-Band überhaupt noch für eine Berechtigung Popmusik zu machen?” Diese Frage stellen sich die Jungs von der Band “Von Wegen Lisbeth” in letzter Zeit tatsächlich öfter. Als “undiverser Haufen”, wie sie sich selbst bezeichnen, machen sie sich häufiger Gedanken über ihre Rolle in der Gesellschaft. Nicht zuletzt deswegen sind sie eher überrascht, dass sich aktuell auch neue Indie-Bands großer Beliebtheit erfreuen. “Ich hab eher das Gefühl, das Genre ist komplett tot”. Leadsänger Matze bemerkt selbst überhaupt nichts von einem Indiepop Hype, sondern hat das Gefühl, dass gerade hauptsächlich HipHop gehört wird. Dementsprechend finden sie auch eine Symbiose von Genres Interessant, wie es zum Beispiel die Giant Rooks mit RIN gemacht haben. Selbst haben sie aber kein richtiges Traum Feature – außer vielleicht Britney oder Kanye West.

Music coming your way

Obwohl die Jungs in letzter Zeit viele Songs released haben, ist ein Album noch nicht unbedingt absehbar. Ob es ein Album, eine EP oder einfach ein Haufen Singles wird, das entscheidet die Band ganz spontan nach Gefühl. Manche Singles werden aber auch niemals veröffentlicht, weil Matze sie nur in Fantasie-Englisch aufgenommen hat und keine richtige Strophe dafür findet.

So oder so werden in Zukunft mehr Songs kommen, denn über Corona haben sich einige unveröffentlichte Lieder angesammelt. Die wurden teilweise sehr unkonventionell aufgenommen, und zwar übers Internet. Dabei haben sich die Jungs gegenseitig kleine Parts und Aufnahmen zugeschickt. Dass sie jetzt wieder gemeinsam Proben können, ist aber definitiv eine Erleichterung.

Wir sollten zusammen keinen Podcast machen

Auch Konzerte sind wieder möglich, in unserem Fall zwischen der Autobahnbrücke und dem Chemiekraftwerk. Als kleine Tradition trinken sie vor jedem Konzert noch einen “lokalen Schnaps”…aber meistens bekommen sie einfach Pfeffi hingestellt. Ansonsten könnte ein neues Prä-Konzert-Ritual das Hören einer Folge “5 Minuten Harry Podcast” werden. Denn entgegen das was sie in ihrem Song Podcast im Refrain singen (…mach bitte, bitte keinen Podcast!) sind die Jungs dem Medium nicht sehr abgeneigt. In dem Song gehe es nicht darum “Podcast Bashing im Allgemeinen zu betreiben”. Nur inhaltslose Laber-Podcasts sind nicht ihr Ding. Stattdessen sind sie große Fans von Coldmirror, die sie seit der 7. Klasse begleitet hat.

Und auch wenn sie vielleicht nicht die diverseste Band sind, nutzen sie ihre Berühmtheit für wichtige Aufrufe. So heißt es beim Konzert z.B., dass eine Spende an Sea Eye sehr erwünscht wäre. Abschließend gibt es noch einen weisen Tipp an alle bonner Studierenden: Gönnt euch einen Wein und wählt nicht die AfD.

Welchen Teil des Songs die Band immer als letztes Schreibt und wann sie sich auf der Bühne wie Jazz-Musiker fühlen, hört ihr in unserem Interview.