Ein Semester im Ausland ist für viele das Highlight im Studium. Während mir alle von ihren sonnigen Erfahrungen berichten, erzähle ich jedoch von einer Flutkatstrophe in Spanien und ihren Folgen.
Sonnenschein im Winter – davon sprechen viele, die ein Semester im Ausland studiert haben. Auch Valencia ist bekannt für die vielen Sonnenstunden. Doch am 29. Oktober 2024 ändert sich das, als das Sturmtief DANA die Stadt und Umgebung mit starken Regenfällen überrascht. Die Konsequenzen sind schwere Fluten, die ich miterlebt habe.
Umweltkatastrophe im Ausland
So hatte ich mir das Auslandssemester nicht vorgestellt: Die spanischen und internationalen Medien sprechen von einer Tragödie. Insgesamt sterben 224 Menschen in Valencia und Umgebung durch die Fluten. Das ohrenbetäubende Piepen der Warnmeldungen vom Zivilschutz auf den Handys war in der ganzen Straße zu hören. Die plötzliche Stille danach ist beängstigend. Die Wohnungen sollen nicht mehr verlassen werden. Bis auf Starkregen ist in meinem Stadtviertel nichts von den starken Überschwemmungen zu bemerken. Alles wirkt surreal, wie in einem schlechten Film.
Starke Einschränkungen nach der Katastrophe
Tage nach dem Starkregen wurden mir immer mehr die Konsequenzen dieses Extremereignisses klar. Mehrfach wurde innerhalb dieser Woche ohne Ankündigung das Leitungswasser in unseren Häusern ausgestellt. Das Leitungswasser sollte man zudem nicht trinken aufgrund einer möglichen Verunreinigung. Wir haben zu dritt in einer WG gelebt und brauchten dringend Trinkwasser. Zu dem Zeitpunkt wussten wir nicht, wie lange wir kein fließendes Wasser haben würden. In den Supermärkten tummelten sich Menschen und innerhalb einer Stunde war alles an Wasser ausverkauft. In den zwei Folgetagen wurden weder Wasser noch Obst oder Gemüse nachgeliefert, da die Zufahrtswege nach Valencia größtenteils zerstört waren.
Zurück in die Normalität
Die kommenden Wochen waren geprägt von Ungewissheit aber auch von Hoffnung, den Menschen, die ihr Zuhause verloren hatten, zu helfen. Viele Freiwillige gingen zu Fuß in die Dörfer und Viertel – Metros und Busse konnten die von der Außenwelt abgeschnittenen Bereiche nicht erreichen. Ich selbst habe immer wieder in einem Restaurant Essen mit anderen Freiwilligen gekocht, das dann in die sogenannte „Zona 0“ (Nullzone) gebracht wurde. Letztendlich bin ich dankbar, aktiv mitgeholfen und so zur Besserung der Notsituation beigetragen zu haben. Vor allem war es toll zu erleben, dass wir alle zusammengehalten haben und ich sogar während meiner Hilfe im Restaurant etwas Valencianisch lernen und sprechen konnte. Nach dieser turbulenten Zeit in Valencia kam aber auch wieder die spanische Sonne heraus und ich habe sie noch mehr schätzen gelernt.