Ein Film, der dieses Jahr auf Social Media so präsent ist wie kein anderer – Wicked: Teil 2 (Originaltitel: Wicked – For Good). Wir haben für euch ausgecheckt, ob sich der zweite Teil der Wicked Verfilmung lohnt!
Die ehemals besten Freundinnen Elphaba (Cynthia Erivo), und Galinda (Ariana Grande) sich auseinandergelebt: Elphaba lebt als böse Hexe im Exil, während Galinda als gute Hexe in der Stadt Emerald City residiert und ein Leben im Luxus führt. Ihre Hochzeit mit Prinz Fiyero steht bevor. Ganz nebenbei rumort es in Oz, und die magische Welt kommt ins Wanken. Das politische System rund um den mächtigen Zauberer von Oz hat Risse bekommen, es kommt zu Aufständen.
“You’re the only friend I’ve ever had.”
Diese erscheint noch einmal komplexer und emotional vielschichtiger als im ersten Film.Trotz Galindas tiefen Verbundenheit mit Elphaba drängen sie politische und gesellschaftliche Umstände in eine andere Richtung. Der Film macht diese emotionale Distanz sichtbar. Gerade diese feinen Brüche in der Beziehung geben dem Film eine intime Note und uns Zuschauer*innen mehr Möglichkeiten zur Identifikation. Als Publikum fordert uns der Film ständig auf, uns selbst die Frage zu stellen: Wer ist hier wirklich ‘böse’, und welche Charaktere werden vielleicht auch nur als ‘böse’ dargestellt?
Oz ist nicht mehr so bunt
Selbst Szenen, in denen Galinda buchstäblich in einer riesigen Seifenblase durch die Welt von Oz reist, verlieren den fröhlichen, „bubbly“ Charakter des Vorgängers. Im Vergleich zum ersten Film wirkt die gesamte Stimmung jedoch deutlich bedrückender und düsterer. Oz wirkt diesmal nicht wie ein Ort voller Magie, sondern zeigt den Schauplatz einer autoritären Regierung am Rand des Zusammenbruchs. Im Film werden damit außerdem gegenwärtige gesellschaftliche und politische Fragen aufgeworfen: Welche Bedeutung hat Wahrheit in einer propagandistisch geprägten Gesellschaft? Wie viel Macht haben einzelne Personen, um Veränderung anzustoßen? Für diese Gedankenspiele nimmt sich der Film ausführlich Zeit – stellenweise zu ausführlich.
Wie klingt die musikalische Welt von Oz?
Die Musik stammt wie im ersten Film aus dem Musical Wicked aus dem Jahr 2003 von Stephen Schwartz. Er hat extra für Wicked: For Good zwei neue Songs geschrieben:„No Place Like Home“ und „Girl in the Bubble“. Der Film lebt – wie schon sein Vorgänger – von dessen Musik. Die gleichen Kinomomente wie bei „Defying Gravity“, in denen Zuschauerinnen im Kino begeistert mitsingen möchten, schafft der Film nicht. Dieser Vergleich ist gleichzeitig nicht ganz fair – Wicked: Teil 2 lebt stärker durch emotionale, ruhiger Balladen wie den titelgebenden Song: „For Good“.
Ohne Oz-Wissen geht’s nicht!
Um Wicked 2 vollständig zu verstehen, lohnt es sich, die grundlegende Geschichte rund um den Zauberer von Oz zu kennen – idealerweise die Filmversion von 1939. Die Geschichte von Dorothy, dem Zinnmann und der Vogelscheuche taucht ganz handlungstragend auf. Gleichzeitig erzählt der Film diese Geschicht nicht aus. Wicked 2 ist eng mit seiner Vorlage verwoben und bietet zahlreiche Anspielungen und Referenzen. Dadurch wirkt der Film wie ein Teil 2.5. Um alles zu verstehen, braucht es Vorwissen. Um die ganze Lore hinter der Welt rund um den Zauberer von Oz zu entdecken, schaut euch gerne dieses Video an:
Ein würdiger Abschluss?
Obwohl der Film kürzer als sein Vorgänger ist, wirkt der zweite Teil in vielen Momenten überfrachtet und hat Längen. Trotzdem ist er kein schlechter Film. Wicked: For Good ist düster und versucht eine ernstere und gleichzeitig spannungsvolle Tonalität zu erzeugen, schafft dies jedoch nicht über die gesamte Länge. Hierdurch verliert der Film trotz starker Ansätze an Schlagkraft. Der zweite Teil richtet sich besonders an Fans des Musicals und der Geschichten rund um die Welt von Oz. Wicked: For Good fügt sich gut in dieses Universum ein. Er lebt besonders von den Bezügen zum Film von 1939 – und bleibt insgesamt etwas schwächer als sein Vorgänger.
Sehenswert ist er trotzdem, besonders für Fans der magischen Welt rund um den Zauberer von Oz.

