Lange Zeit war es still um den Poetry Slam im
Untergrund. Jetzt zieht die Veranstaltung für einen Abend auf die Bühne des
Kulturgartens.
„Es geht uns darum, wieder Kultur auf die
Bühne zu bringen. Weil wir das sehr vermisst haben“, beschreibt Nils Frenzel
die Idee hinter der Open-Air-Edition am Donnerstag. Bereits letztes Jahr kommunizierte
das Team des Untergrunds mit den Veranstaltern von Bonn Live. Die waren sofort
begeistert, erinnert sich der Moderator: „Es gibt dort halt super viele
Konzerte, aber wenig Kulturevents. Und davon sind wir die Einzigen, die auch
was für die Jugend machen. So Subkultur mäßig.“
Selbstgeschriebene Texte und Musik
Die Besucher*innen erwartet bei dem „Abend voller Poesie“ eine bunte Mischung aus vielen Facetten der Slam – Welt. So findet sich nicht nur der Kabarettpreisträger Quichotte, sondern auch der „Old-School-Geschichten-Vorleser“ Christian Bartel unter den Slammer*innen des Abends. Des Weiteren treten Flori Wintels, Luca Swieter und Selina See auf.
Kein Wettbewerb
Anders als bei dem ‚normalen‘ Poetry Slam im Untergrund, gibt es jedoch keinen Wettbewerb. Stattdessen tragen alle Slammer*innen im Rahmen einer „Best-of-Gala“ innerhalb von zwei Runden ihre besten Texte vor. Vorgaben gibt es nur zwei – Die Texte müssen selbstgeschrieben sein und innerhalb einer bestimmten Zeit vorgetragen werden. Natürlich darf auch die Hausband Simon und Ingo nicht fehlen, die zwischen den Texten mit Musik unterhält.
Vorfreude auf allen Seiten
„Es wird halt schön, endlich wieder Texte live zu hören. Man vergisst, wie cool das ist, “ schwärmt Frenzel. Wie alle Beteiligten, hat er die Bühne sehr vermisst: „Wir leben seit anderthalb Jahren in einem kulturleeren Raum. Es gibt keine Abendveranstaltungen mehr. Und man hat sich ja auch so schnell dran gewöhnt.“ Das ist vor allem für die Künstler*innen schwierig, die von der Bühne leben und wirtschaftlich abhängig sind von Auftritten.
Große Planungsunsicherheit
Aber auch die Veranstalter hatten eine große Planungsunsicherheit: Nicht nur die Auftretenden, sondern auch Bonn Live muss für Bühne, Technik und Security bezahlt werden. Inzwischen ist die kritische Grenze von 250 verkauften Tickets bei bis zu 3.000 möglichen Plätzen jedoch erreicht und Frenzel freut sich entspannt auf den Abend: „Wir machen das eigentlich auch, um unsere ganzen Freunde wiederzusehen. Nicht nur in Streams und so.“
Kulturaustausch
Gerade dieser Kulturaustausch litt unter der Pandemie. Denn die Poetry-Slam-Szene lebt vor allem vom gemeinsamen Bier hinter der Bühne und den Gesprächen mit den Zuschauenden nach dem Auftritt. Bühne, Veranstalter und Slammer*innen sind dafür wieder bereit – Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.
Wann? 08.07.2021, 19:15
Wo? BonnLive Kulturgarten, Leinpfad, Höhe Römerbad, Bonn
Kosten? Ab 12€
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