ist akribisch recherchiert und nahe an der Wirklichkeit, solange es die Kernstory betrifft.
Das Drumherum wirkt aber leider etwas lieblos konstruiert.
Gleich zu Beginn der Handlung wird Hauptkommissar Thomas Mohr vom Landeskriminalamt von seinen Vorgesetzten für vermeintliche Fehler kaltgestellt. In seiner neuen Funktion als Sonderermittler für „cold cases“ stößt er dann nicht nur auf den Fall aus Bonn, das im Roman „Rheinheim“ heißt, sondern auch auf zahlreiche Widerstände bei seinen Vorgesetzten. Und auf eine Mauer des Schweigens.
Privat wohnt der LKA-Mann als typischer „Lone Wolf“ in einer Mini-Dachgeschosswohnung, wo er sich überwiegend von Tiefkühl-Pizza und Wein ernährt. Und natürlich darf auch die Romanze mit Polizeipsychologin Vera nicht fehlen, die ihn doch eigentlich im Auftrag des Chefs überprüfen sollte. Nach dem ersten privaten Treffen mit Pizza und Wein ist sie ihm aber sofort hoffnungslos verfallen und fällt in seiner Wohnung über ihn her. So weit, so klischeehaft.
Die Handlung selbst kommt etwas überladen daher. Immer wieder gibt es Ausflüge zu anderen realen Kriminalfällen. Und da die Story im Herbst 2018 spielt, darf natürlich auch ein kurzer Abstecher in den Hambacher Forst nicht fehlen – inklusive Geschimpfe auf die bösen Großkonzerne und den Staat, der ihre Interessen vertritt. Und als wäre das noch nicht genug, gibt’s obendrein auch noch den obligatorischen V-Mann vom Verfassungsschutz, der als Berufsverbrecher Staatsgehalt kassiert. Endstation würde mit Sicherheit auch ohne diesen gesellschaftspolitischen Rundumschlag funktionieren.
Positiv fällt hingegen nicht nur der Lokalbezug zur Bonner Region auf, sondern auch das Ende des Romans: für einen Krimi zwar überraschend ungewöhnlich, gerade dadurch aber besonders gut gelungen.