Olli Schulz tourt die nächsten Wochen durch Deutschland. Der Titel seiner Tour „back to the roots“ ist Programm: Ohne Band, nur er und seine Gitarren, so, wie er vor vielen Jahren angefangen hat. Tourstart war am 1. Mai hier in Bonn.
Zum ersten Mal seit sieben Jahren ist Olli Schulz wieder allein auf Tour. Nur er, seine Songs und seine Storys. Und so füllt sich das Bonner Opernhaus ausnahmsweise vorwiegend mit jungen Menschen. Die Atmosphäre im Publikum ist einem Feiertag entsprechend entspannt, gut gelaunt und freudig. Die Stagehand, übrigens einer der vielen ehemaligen Jobs des jungen Olli Schulz, bringt vier Gitarren auf die Bühne, dazu noch zwei Mikrofone und einen Hocker. Das Set-up ist minimalistisch, aber mehr braucht Olli Schulz auch nicht. Zu diesem puristischen Aufbau gehört ebenfalls ein pünktlicher Beginn. Und klare Spielregeln fürs Publikum: Bitte nicht bei seinen persönlichen Anekdoten filmen. Verständlich, denn auch von diesen Zwischenmoderationen leben seine Shows.
Neue Lieder und alte Songs
Seine Tracklist ist variabel: Er beginnt mit einem ganz neuen Song, spielt dann Lieder aus seinen jüngeren Alben, ohne die Klassiker auszulassen. Eine feste Struktur gibt es augenscheinlich nicht, Olli Schulz spielt, worauf er gerade Lust hat. Er probiert sich aus und es gehört beim Tourauftakt dazu, dass ein paar Töne schief klingen oder er den Text vergisst und das Publikum ihm helfen muss. Manchmal wirkt der Auftritt fast etwas chaotisch. Aber gerade durch diese Brüchigkeit kreiert er eine entspannte, intime Stimmung im bestuhlten Opernhaus, als hätte er das Publikum zu sich nach Hause eingeladen. Dazu kommen Anekdoten über Schlägereien mit Bela B oder Storys aus dem Backstagebereich von Circus HalliGalli. Das Ganze performt er selbstironisch und in lockerem Ton. Er kann über sich selbst lachen und nimmt auch deswegen das Publikum für sich ein. Als der letzte Song „Koks&Nutten“ gespielt ist, verabschiedet sich Olli und verlässt unter tosendem Applaus die Bühne. Eine der vier Gitarren fällt um.
Olli Schulz: Traurige Songs und absurde Anekdoten
Was Olli Schulz so besonders macht, ist, dass er nicht einfach nur auf die Bühne geht, ein Konzert abliefert und dann wieder hinter dem Vorhang verschwindet. Seine Auftritte sind ein Mix aus Musik, satirischen Stand-Up Storys und Improvisationsshow. Dabei schafft er es aber nicht nur, das Publikum zum Lachen zu bringen. Lustige und absurde Anekdoten wechseln sich mit rührenden, traurigen Texten ab. Wenige Künstler können so spontan und authentisch derart viele Emotionen in einer Show erzeugen.
Man kann sich schon bald auf ein neues Album freuen. Die neuen Lieder klingen nach Olli Schulz, wie man ihn kennt: Clevere Texte und gute Gitarrenmusik.