Erst zwei Wochen vor dem Release ihres Debutalbums „Rocket Science“ ahnten Maël & Jonas, dass dieser doch größer werden könnte, als gedacht. Dabei feiert ihre Community ihre Songs schon seit mehreren Jahren eifrig und klickte den Hit „I swear to God“ auf über 10 Millionen Streams. Im bonnFM Interview erzählen Maël & Jonas, wer schon lange auf ein Album von den beiden wartet und wie sie die Einladung zum Vorentscheid des Eurovision Song Contest (ESC) erhielten.
Würde es eine Statistik geben, in welchem Lebensalter die meisten Bands gegründet werden, läge der Peak sicherlich im frühen Jugendalter – aber sicherlich auch die höchste Auflösungsquote. Während den meisten dieser Neugründungen nicht unbedingt nachzutrauern ist und viele der Songs eher als Jugendsünde anstatt als Hot-Take betitelt werden sollten, wäre es um die Newcomer Maël & Jonas (27 und 21) wirklich schade gewesen, wenn sie sich nicht in ihrer Jugend in der örtlichen Musikschule gefunden hätten. Aus der musikalischen Freundschaft, die seitdem besteht, ist ihr erstes, nun erschienenes Album „Rocket Science“ entstanden.
„Ich kann nur Gitarre spielen“
Ihr früher Start in die Musikbranche im Teenageralter begann mit lokalen Live-Performances und kleinen Konzerten in Koblenz, wo Maël und Jonas ursprünglich herkommen. Von dieser musikalischen Herkunft wollen sie sich auch keineswegs lösen und achten daher beim Schreiben und Produzieren ihrer eigenen Songs stets darauf, dass sie on stage gut funktionieren. „Die Richtung, die wir eingeschlagen haben, ist auf jeden Fall live geprägt und gitarrengeprägt […]. Es ist uns wichtig, dass es mit der Band läuft“. Dennoch hat sich in der Zwischenzeit viel getan, die Musik ist gereift, das erste Album ist ein guter Beweis, dass die Jungs ihren eigenen Stil gefunden haben, der sich stringent wiederfinden lässt. So, dass man auch selbstbewusst etwas überschwänglicher über ihre Musik sprechen darf, als sie es sich im Gespräch selbst trauen: „Wir machen Mukke [..] mittlerweile auch besser als man so denkt“ (Jonas). „Joa, läuft gut“ (Maël). Die Haftung am Boden ist trotz der Schwerelosigkeit im „Rocket Science“-Raum wohl geblieben.
„Natürlich will man nicht älter werden“
In ihrem Song „My diary“ singen der 27-jährige Maël und 21-jährige Jonas: „22 and the pressure’s slowly getting to me / Seeing kids being crazy successful hate to be the / one that slowly is aging / the one that has to be faking”. Sie singen von einem Gefühl, das viele junge Menschen im Alter von 20 bis 30 betrifft und oft auch als „Quarter Life-Crisis“ bezeichnet wird. Im Gespräch verraten sie, dass das Album auch die Gelegenheit zu „sehr viel Aufarbeitung“ gegeben hat. Denn diese Krise der Unsicherheit geht natürlich auch nicht an Musiker*innen und so eben auch nicht an Maël & Jonas vorbei. Beide hadern in ihren unterschiedlichen Lebensphasen mit gesellschaftlichen Erwartungen zum Älterwerden. „Ich bin so in einer Phase, ich bin noch gar nicht gesettled, aber viele in meinem Freundeskreis settlen sich gerade und das macht mir echt ein bisschen Angst“ fasst Maël die Sorge einer ganzen Generation zusammen. Auch Jonas deutet so seine persönliche Unzufriedenheit an: „Es wird einem eingetrichtert, dass man gefühlt mit 18 schon zu alt ist. Es gibt so nichts, wobei ich mir jetzt denken würde, Mensch, älter werden ist gut“. Genau diese Besorgnis liefert aber die nostalgischen Elemente in ihrem Album: „Ungewissheit ist auch irgendwie cool, denn das macht am Ende den Sound aus“ sagt Jonas schließlich beschwichtigend – ein stückweit vielleicht auch zu sich selbst.
Die Erfolgsformel
Wo die beiden mit ihrer Band in einem Jahr stehen wollen, kann man mit Hilfe einer Exponentialgleichung berechnen. Hatten sie im ersten Jahr 147.000 Streams auf Spotify, danach drei Millionen und im vergangenen Jahr 15 Millionen Streams erreicht, so berechnet Jonas: „wir müssten dieses Jahr 60 Millionen hinkriegen“. Sie freuen sich also, auf der anstehenden Tour viele Menschen neu oder wieder mit purem Entertainment zu begeistern. Im Gespräch klären sie dabei auch einen ewigen Streit in der Musikszene endgültig: Ja, man darf auch gerne zu Konzerten kommen, wenn man nur den einen viral-gegangenen Song kennt. Jonas gibt zu: „Ich bin auf so vielen Konzerten, wo ich nur einen Song oder so kenne […]. Ich geb’s zu.“
Darüber hinaus basteln Maël & Jonas bereits an weiteren Songs, die sie weiterhin selbst schreiben und produzieren: „Wir wollen auch nicht nach irgendwas anderem, als nach uns klingen, deswegen soll auch alles in house bleiben“. Die Zuhörer*innen müssen sich hier auch gar nicht zu lange gedulden, denn sie haben im Interview exklusiv verraten, dass „in geraumer Zukunft“ direkt ein weiterer Release erwartet werden kann.
Ob die beiden als Duo wirklich so ticken, wie Agnetha und Anni-Frid von Abba (oder doch Agatha und Barbara), wieso sie nicht noch einmal für den ESC-Vorentscheid antreten würden und was Besucher*innen bei ihren Konzerten erwartet, erfahrt ihr in unserem Interview.