Im bonnFM-Interview diesen Januar hat sie uns noch von ihren Konzertplänen für dieses Jahr erzählt, im Dezember war es dann endlich soweit: MELE ist auf ihre erste eigene Headliner-Tour gegangen. Am vergangenen Freitag stand der Tourstopp im Tsunami Club in Köln an.
Eigentlich hatte MELE die Band Schorl3 als Support engagiert, da die an diesem Abend aber nicht kann, dürfen Remote Bondage die Menge anheizen. Zu hören gibt es deutsche, sehr direkte und explizite Texte. Ein Titel besteht beispielsweise nur aus Hasskommentaren im Internet, ein anderer handelt von Catcalling. Damit will sich die Band bewusst positionieren, denn „es ist wichtig, laut zu sein“.
MELE baut sich ihre Bühne selbst
Als MELE um 21 Uhr unter tosendem Applaus und lautem Jubel endlich die Bühne betritt, zeigt sie sich sichtlich begeistert: „Es ist sowas von arschaffengeil, dass ihr alle da seid!“. Zur Verdeutlichung dürfen wir ihren Song „Schön dass du da bist“ hören. Zu sehen gibt es von MELE für alle, die nicht in der ersten Reihe stehen oder über 1,80 Meter groß sind, allerdings recht wenig. Schließlich ist die Bühne im Tsunami Club überraschend niedrig. Das missfällt auch der Sängerin, weshalb sie kurzerhand mit einem Bierkasten als Podest improvisiert. Ihrer Performance scheint das trotz anfänglicher Angst keinen Abriss zu tun, denn sowohl zu den neueren Songs wie „Oxytocin“ als auch den alten Hits wie „Touché Touché“ wird fleißig getanzt und gesprungen.
Ein Strudel der Liebe zu Keshas „Tik Tok“
Auch das Publikum zeigt sich an diesem Abend sehr aktiv: Auf MELEs Zwischenerzählungen wird stets geantwortet, textsicher mitgesungen sowie -getanzt und hin und wieder sogar lauthals in Fangesänge ausgebrochen. Als gegen Ende des Konzerts ein Cover von Keshas Song „Tik Tok“ gespielt wird – dem „Toursong“ der Band, der auch vor jedem Konzert gehört wird – gibt es sogar einen kleinen Moshpit. Der heißt bei MELE übrigens „kleiner Strudel der Liebe“.
„Geile Zeit“ im Tsunami Club Köln
Der Kesha-Song bleibt nicht das einzige Cover, das wir an diesem Abend von MELE hören. Als Zugabe gibt sie nämlich noch eine Interpretation von „Geile Zeit“ der Band Juli zum besten, die man wohl auch als Resümée des Abends verstehen kann. Denn an diesem wurde letztlich viel mitgegrölt, bei MELEs neuem Break Up-Song die ein oder andere Träne verdrückt und zum „Berghain Extended Mix“ von „bitte küss mich“ ordentlich abgegangen. Ganz zum Schluss gibt es dann auch endlich den vielfach geforderten Ohrwurm „deine Cousine“ von MELE zu hören – natürlich in der Acht-Minuten-Version, damit ihn auch keiner vergisst.