Wie bereits lange erwartet, fanden in der letzten Woche die vier, schon für 2020 angekündigten, Konzerte auf dem Hofgarten statt. Deichkind, Die Fantastischen Vier, Kraftwerk und Robbie Williams spielten vor 25.000 Zuschauer*innen auf der Wiese vor dem Hauptgebäude der Bonner Universität. Wir waren für euch auf dem Abschlusskonzert von Robbie Williams am Dienstagabend.
Viel Aufwand für die Konzerte
Bonner:innen mussten ihre geliebte Hofgarten-Wiese aber schon deutlich früher aufgeben. Seit Mitte August war die Fläche größtenteils gesperrt. In den letzten Tagen vor den Konzerten und währenddessen waren auch alle Wege um die Wiese nicht mehr begehbar. An den Tagen der Konzerte selbst waren ab 14 Uhr alle Straßen rund um und zu dem Hofgarten Gelände für Autos gesperrt. Eine Durchfahrt durch Bonn über die Adenauerallee war somit unmöglich; eine große Einschränkung für alle Bonner:innen.
Auch der Lautstärkepegel beeinträchtigte Bewohner:innen, die rund um den Hofgarten wohnen und arbeiten. Wer also kein Fan der Texte von den Fantastischen Vier und den experimentellen Sounds von Kraftwerk ist, hat ein paar ruhelose Abende hinter sich.
Publikum auch über die Grenzen des Hofgartens hinaus
Die beste Lösung für diese Ausnahmesituation für viele Bonner:innen: einfach hingehen und zuhören. Rund um die Absperrungen des Konzertgeländes fanden sich über die Tage hinweg Menschentrauben zusammen, die den Liedern der Bands lauschen. Die großen Mengen an Sicherheitspersonal und Polizei rund um das Veranstaltungsgelände duldeten das auch. Hier findet man am Abend auch die Studierenden, die normalerweise an Sommerabenden den Hofgarten besetzen. Sie finden sich in Kleingruppen auf Picknickdecken am Zaun entlang. Robbie Williams möchten sie sich auch keinesfalls entgehen lassen:
„Wir konnten uns die Tickets nicht leisten, aber zuhören geht ja trotzdem. Der Sound war anfangs etwas schlecht, aber es wurde immer besser“, sagt ein Student, der sich mit Freunden an der Adenauerallee niedergelassen hat.
Weltstar Robbie Williams auf unserer Uniwiese
Das lang angekündigte Konzert von ehemaligem Take That-Mitglied Robbie Williams war ursprünglich für den Sommer 2020 geplant. Dass es nun endlich stattfindet, bringt Freude in die Stadt: „Ich bin mit Robbie Williams quasi aufgewachsen und freue mich sehr darüber, dass solche Konzerte in Bonn stattfinden! Von mir aus kann das gerne öfter passieren“, sagt Sylvia aus Bonn-Beuel. „Dass solche Konzerte in dieser Größenordnung überhaupt stattfinden in Bonn ist mega cool“, findet Christian, der mit dem Fahrrad aus Rheinbreitbach angereist ist. Das Konzert ist also ein Hit. Die Zuschauer:innen, mit denen wir gesprochen haben, sind sich jedoch auch einig, dass es die Rheinaue als Location auch getan hätte. Und das mit weniger Einschränkungen.
Entertainment erster Klasse
Robbie Williams ist geborener Entertainer und absoluter Profi. Das beweist er direkt, als er um Punkt 21 Uhr mit seinem ersten Song „Let Me Entertain You“ in den Abend startet. Hier hat weder Bühnenshow, Gesang noch Performance in den letzten 30 Jahren abgebaut. Für die nächsten 1,5 Stunden hat Robbie Williams den Hofgarten an seinen Lippen hängen. Er liefert einen Hit nach dem nächsten und dabei kommt in den Pausen sein britisch-direkter Humor nicht zu kurz.
„Die Regel Nummer Eins um ein guter Entertainer zu sein, ist, sein Publikum zu lieben!“
Dass er einen Teleprompter mit den Texten seiner Songs braucht, verzeiht man ihm gerne, als er offen anspricht: „Ich kann Englisch und kann meine Texte nicht mal, Ihr seid Deutsch und könnt meine Texte!“.
Die Fans bleiben
Der Bereich vor der Bühne ist gefüllt mit Fans, die seit Montagabend vor dem Gelände für Robbie gecampt haben. Eine Leidenschaft und Loyalität die man heutzutage von den Fans des Robbie „Nachfolgers“ Harry Styles kennt. Wir stellen fest, dass die Liebe zum Lieblingskünstler kein Ablaufdatum hat, als Robbie einen Fan während seines Songs „Somethin’ Stupid“ auf die Bühne holt und besingt (und umgarnt). Ein anderer Fan bekommt ein Autogramm auf ihre Handyhülle und den Song „She’s the One“ gewidmet.
Williams scheint ehrlich glücklich da zu sein und der Spaß, den er auf der Bühne hat, überträgt sich auf das Publikum. Viele seiner Songs dichtet er mit Bonn-Bezug um (The Road to Mandalay: „Bonn-Bonn-Bonn-Bonn-Bonn“), mit einer T-Shirt-Kanone verteilt er T-Shirts an die Fans in den vorderen Reihen.
„Ich schätze euch alle sehr und wir sehen uns bald wieder, ich hoffe euer Sommer ist unglaublich, seid nett zueinander und am aller Wichtigsten: Liebt euch selber!“
Mit diesen Worten und seinem Welthit „Angels“ beendet Robbie Williams eine fantastische Show. Auch nachdem die Lichter auf der Bühne am Hofgarten erlischt sind, singen und tanzen die Zuschauer:innen weiter auf dem Weg zurück in die Straßen von Bonn.