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„Project Count“ – Nachhaltiger Lebensmittel einkaufen mit App von Bonner Studierenden

Lesezeit: 2 Minuten

Die von Bonner Studierenden entwickelte App „Project Count“ misst den CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln. Welche Produkte überraschend gut bzw. schlecht abschneiden und wie ihn die Uni Bonn bei seinem Startup-Projekt unterstützt, hat der Gründer Simon Pfeiffer im Interview mit bonnFM verraten.

Kaufe ich wirklich so nachhaltig ein, wie es mir eine Vielzahl von Produkten in den Supermärkten verspricht? Wie hoch der CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln wirklich ist, lässt sich mit der neuen App „Project Count“ ganz einfach herausfinden. 

Simon Pfeiffer ist das Gesicht hinter dem Startup. Nach seinem Master-Abschluss in Volkswirtschaft an der Uni Bonn begann der 25-Jährige letztes Jahr im Dezember 2021 mit dem Gründungsprojekt und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. „Ich wollte irgendetwas machen, was mir mehr Sinn im Leben gibt, und habe dann ganz intensiv überlegt, wie ich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann“, erzählt Simon. Daraus entstand die Idee, einen Schrittzähler für den persönlichen CO2-Fußabdruck zu entwickeln. Seinen Job in einer Beratungsfirma hat er dafür an den Nagel gehängt. Im April 2022 stieß dann sein Co-Gründer Timo Bräutigam (28) dazu.

Wie funktioniert die App?

Und so funktioniert die App: Nach dem Einkauf wird einfach ein Foto vom Kassenzettel gemacht. Daraufhin wertet die App die eingekauften Produkte mit Hilfe eines Algorithmus innerhalb von wenigen Sekunden aus und ordnet jedem Lebensmittel einem Fußabdruck zu. „Man erhält eine Auswertung und sieht, wo die Treiber des CO2-Fußabdrucks sind“, erklärt Simon.

Die CO2-Daten der Lebensmittel stammen von Wissenschaftler*innen und sogenannten Carbon Accounting Anbietern. Bisher könne die App leider noch nicht zwischen den verschiedenen Produkten eines Typs unterscheiden. So wird einem Apfel zum Beispiel immer der Fußabdruck eines typischen Apfels unabhängig von seiner Herkunft oder Haltung zugeteilt. Das sei nicht ideal, weiß auch Simon Pfeiffer selbst: „Deshalb arbeiten daran zukünftig genauer zu werden und integrieren regelmäßig zusätzliche Daten“, so der 25-Jährige.

Diese Frucht schneidet besser ab als gedacht

Welche Lebensmittel im Vergleich besonders gut abschneiden und von welchen Produkten man lieber die Finger lassen sollte, weiß der App-Entwickler: Eine niedrige CO2-Bilanz habe vor allem Gemüse, das wenig verarbeitet wurde. Am schlechtesten würden hingegen Rindfleisch-Produkte abschneiden. Damit umweltschädliche Produkte gar nicht erst im Einkaufskorb landen, lässt sich mit der App schon vor dem Einkauf eine Liste mit Lebensmitteln und deren ungefähren Fußabdruck erstellen.

Für überraschte Gesichter sorgt insbesondere die CO2-Bilanz von Avocados. Denn der Fußabdruck der häufig als Umweltsünde betitelten Frucht, sei gar nicht so schlimm: „Da gibt es einheimische Früchte, wie Heidelbeeren, die deutlich schlechter abschneiden.“, verrät Simon Pfeiffer. Zum Vergleich: Während eine 200g schwere Avocado einen  CO2-Ausstoß von ungefähr 214g verursacht, liegen die Emissionen von 200g Rindfleisch bei durchschnittlich 7,1kg.

So unterstützt die Uni Bonn Startup-Gründer*innen

Übrigens: Ist der erste große Schritt gemacht und ein Startup-Unternehmen gegründet, steht das Transfer Center „enaCom“ der Universität Bonn jungen Gründerinnen und Gründern bei Fragen rund um Businesspläne, Produktentwicklung oder Finanzierung gerne zur Seite. Auch dem Team von „Project Count“ haben die Gründungsberater*innen beim Beantragen von Fördermitteln geholfen.

Die Auswertung der Lebensmittel allein, meint Simon, werde die meisten Leute nicht bei der Stange halten. Deswegen würden sein Team und er das CO2-sparende Verhalten der App-Nutzer*innen gerne belohnen. Aktuell sei das in Deutschland noch nicht möglich. „Wir versuchen einen Ansatzpunkt zu finden, um Euch zukünftig für CO2-sparende Kaufentscheidungen zu belohnen“, erzählt der 25-Jährige. Für die Zukunft haben Simon und sein Co-Gründer Timo also noch einiges geplant.