Vergangene Woche wurden 43 Studierende in das Studierendenparlament der Uni Bonn gewählt. Einer von ihnen ist Thomas Ortmann von der Juso-Hochschulgruppe. Im Interview mit bonnFM erzählt er, welchen Themen sich die Juso-Hochschulgruppe verstärkt widmen möchte und warum die Uni trotz der geringen Wahlbeteiligung von 9 Prozent als positives Beispiel vorangeht.
„Ich war tatsächlich im Bett“, verrät uns Thomas Ortmann im Interview, als wir ihn fragen, wo und wie er von seiner Wahl als Abgeordneter für das Studierendenparlament erfahren hat. „Ich habe kurz vor dem Schlafen gehen nochmal meine E-Mails gecheckt und es dann gesehen und mich sehr gefreut. Wie genau ich reagiert habe, weiß ich gar nicht mehr, aber ich war auf jeden Fall zwei Tage sehr happy.“
SP-Wahlen: Juso-HSG mit den Ergebnissen „zufrieden“
Seine Partei, die Juso-Hochschulgruppe, landete bei der SP-Wahl mit knapp 20 Prozent der Stimmen auf dem zweiten Platz. „Wir sind ziemlich zufrieden. Wir haben einen sehr aktiven Wahlkampf und waren sehr präsent. Angesichts der niedrigen Wahlbeteiligung ist das Halten unserer Sitze auf jeden Fall eine hervorragende Leistung, zumal wir auch prozentual dazugewonnen haben“, findet der VWL-Student.
Insgesamt stellt die Juso-Hochschulgruppe acht Abgeordnete. Spitzenreiter blieb allerdings auch in diesem Jahr wieder die Grüne-Hochschulgruppe, die knapp 30 Prozent der Stimmen und somit 12 Sitze im SP-Parlament erhielt.
Juso-Hochschulgruppe fordert Mensapreisbremse
Die Mensapreise – ein Thema, das immer wieder für Furore sorgt und auch im Interview zur Sprache kommt: „Ein zentrales Versprechen von uns war eine Mensapreisbremse“, so die klare Forderung der Juso-HSG. Angesichts der Energiekrise und steigenden Kosten sei es laut ihnen nicht tragbar, den Studierenden noch weitere Kosten aufzubürden. „Man muss ja auch von irgendwas leben“, so Thomas.
Deshalb fordert die Hochschulgruppe das Studierendenwerk dazu auf, die Mensapreise künftig nicht noch weiter zu erhöhen (letzte Preiserhöhung: Anfang des Wintersemesters 2022/23). „Wir wollen unseren Einfluss nutzen, um durchzusetzen, dass das Studierendenwerk nicht nochmal an die Mensapreise geht“, betont er.
Geringe Wahlbeteiligung bei der SP-Wahl
Mit 9,6 Prozent fiel die Wahlbeteiligung deutlich geringer als in den Jahren zuvor aus – 2022 waren noch 12,8 Prozent, 2021 sogar 17,3 Prozent. „Wir sind in einer Zeit, in der das Wir-Gefühl an der Universität Bonn ein bisschen verloren gegangen ist, weil viele von uns bis zu vier oder fünf Semestern faktisch nicht an der Universität, sondern online studiert haben“, glaubt Thomas Ortmann. Das mache es schwer, ein solches Wir-Gefühl zu entwickeln.
Außerdem sei eine Wahlbeteiligung, die wie 2021 an der 20 Prozentmarke kratzt, bei Studierendenparlamentswahlen sowieso äußerst selten und Bonn eben im Vergleich mit anderen Universitäten nur eine sehr positive Ausnahme, hält er fest. Übrigens: Das ganze Interview könnt ihr euch oben noch einmal in voller Länge anhören.