Vincent Pfäfflin, ein Stand-up wie auch Sit-down Comedian, hatte seine Solo Show mit dem Comedy Programm „Nicht mehr ganz so dicht“ am 1 April in dem Bonner Pantheon.
„Es sind die großen Fragen des Lebens, denen sich Vincent Pfäfflin in seinem neuen Programm stellt. Er hat viel Zeit damit verbracht, so dicht wie möglich zu sein. Immer dichter wollte er werden. Aber je dichter er wurde, desto undichter fühlte er sich. Deswegen ist er jetzt nicht mehr ganz so dicht.“
Der nicht mehr ganz so dichte Vini Paff, 38-jähriger Berliner ist in Amerika groß geworden und beschloss ein Street Art Künstler wie auch ein Komiker zu werden. Er ist der Preisträger des RTL Comedy Grand Prix 2015 und ist bekannt für sein gutes Timing. Wie auch Jack Black in CNBC mal gesagt hat: „Langsam Sprechen ist das wichtigste! Wenn du länger sprichst, hören Dir mehr Leute zu.“ Tja, da kann Vincent bestimmt nicht widersprechen. Sein Image oder Art der Performance kann den Zuschauer an einem Skater aus den 90ern, Kiffer und gechillten Künstler erinnern. Vincent Pfäfflin kam auf die Pantheon Bühne, hat Stand-Up (aber tatsächlich mehr Sit-Down) gemacht, trank Bier und Wasser abwechselnd und sprach: „Ich bin auf leicht perligen Sprudel umgestiegen, da sind die Sprudelblasen nicht mehr so aggro“.
Er beruht die Alltagsthemen, analysiert einen kleinen Teil einer Situation die man eigentlich nicht so beachtet und zeigt dem Publikum eine ganz neue Perspektive.
Wie zum Beispiel Brötchen-’Gymnastik’. Jeder von uns hatte schon mal Lust auf ein oder sogar auf mehr Brötchen. Lust meint Pfäfflin in diesem Falle wörtlich! Habt Ihr euch schon mal gefragt, wieso man in manchen Supermärkten in der Backabteilung so viel Gymnastik machen muss, um ein Brötchen aus einen Plexiglas ‘Aquarium’ rauszunehmen? Erst wählt man ein Brötchen aus, muss dieses dann auf der Brötchenrutsche platzieren, um es schließlich in eine Tüte einzupacken. Die Brötchen werden geschützt, aber von wem eigentlich? Gibt es Menschen die tatsächlich über das betasteten hinaus die Brötchen befummeln?
Vini schafft den Zuschauern eine Illusion von einem Dialog, was eigentlich sein Wortspiel…ein Monolog ist. Die einzige Regel in Stand-up ist, dass es tatsächlich keine Regeln gibt! Wie die Amerikaner es so schön sagen „Stand-up ist die freieste Form, Comedy zu schreiben“. Öfter wird auch Comedy Stand-Up zur Jazz Musik verglichen. Wieso eigentlich?
Stand Up Clubs wie die damaligen Jazz Bars
Die Improvisation des Stand-ups ist ein verbindendes Element mit der Jazz Musik. Schaffung der privaten Atmosphäre, kurze aber eindrucksvolle Momente, direkter Kontakt und, das Wichtigste, die Freiheit. Ich habe mit Vincent Pfäfflin kurz nach seinen Auftritt, ein Wort gesprochen. Existieren überhaupt in Deutschland sowas wie Stand-up Clubs? In den USA, genauer gesagt in LA und New York City funktioniert das doch perfekt. Es wäre doch super unterhaltsam mal ein Abend oder zwei in der Woche, sich so eine bunte Vielfalt vom Amateur bis zum Stand-up Profi mal anzuhören, zum Beispiel bei einem Open Mic? Gibt es eine Zukunft für eine solche Form von Community in der deutschen Kultur? V.P.: „Theater, Varieté und Kabarett Bühnen sind meistens nicht geeignet für Stand-up Auftritte…z.B.: durch den Teppich, wird keine gute Resonanz erzeugt und das Lachen wird geschluckt…Das Lachen ist das wichtigste Instrument für den Komiker…“
Comedy Sendungen im deutschen Fernsehen sind schlecht.
Vincent Pfäfflin bemerkte in unserem kurzen Gespräch, dass die Position der Comedy im deutschen Fernsehen einfach schlecht ist. Die meisten Comedy Sendungen werden erst nach Prime Time gespielt und die Zielgruppe beschränkt sich nur auf die weniger anspruchsvollen Zuschauer. Zusammenfassend, es gibt einfach zu wenig Stand-up Sendungen im deutschen Fernsehen wie auch Stand-up Live Shows in Deutschland. Auf die Frage, ob es Stand-up Clubs überhaupt in Deutschland gibt, hat Vincent mir geantwortet: „Es gibt eine kleine Szene von Stand-up Clubs die sich langsam in Berlin entwickelt. Die Auftritte von Komikern finden meistens in kleinen Bars statt und jeder einzelne dauert bis zu 7 Minuten…und es kommt sehr gut an.“ Nicht viel hat sich verändert. Schon nach Wiederaufbau der Comedy Szene in 1945, hat Ostdeutschland die „komödiantische Kleinkunst“ erfolgreich geprägt. Vielleicht wäre es doch eine gute Idee, wieder zu den kleinen oldschool Live Auftritten zurückzukehren anstatt mehr Fernsehsendungen zu produzieren, die Beziehung zwischen Publikum und Künstler durch den direkten Kontakt zu pflegen, denn das Lachen nur vor Bildschirm ist ein wenig beängstigt.