You are currently viewing It’s hard to dance with a devil on your back, so shake him off! – Die letzte Aufführung der „Duchess of Malfi“ in der Brotfabrik
Bild: Bonn University Shakespeare Company

It’s hard to dance with a devil on your back, so shake him off! – Die letzte Aufführung der „Duchess of Malfi“ in der Brotfabrik

Lesezeit: 2 Minuten

Die Bonn University Shakespeare Company (BUSC) führte am Sonntag das letzte Mal das Stück Duchess of Malfi, inszeniert durch Regisseur Marc Erlhöfer, in der Brotfabrik auf. Von Verwechslungen über Familientragödien bis hin zur Werwolf-Verwandlung hatte das blutige Drama von 1614 alles zu bieten.

In die Brotfabrik zog es vergangenen Sonntag sehr viele Menschen: Im Zentrum des Stückes stand die frisch verwitwete Duchess of Malfi. Die Herzogin widersetzt sich ihren Brüdern und heiratet heimlich Antonio, was eine Reihe von unglücklichen Folgen mit sich führt. Die Brüder beginnen zu intrigieren und gehen dabei über Leichen. Letztendlich ziehen sie die gesamte mafiöse Gesellschaft des Dramas mit in ihre Rachefeldzüge ein. Für das Stück gab die BUSC sogar eine Content Warnung bei Instagram. Dabei verliert die englischsprachige Inszenierung dennoch nie an Humor, was bei den Zuschauer:innen sehr gut ankam. Die vielen Lacher gaben den Darsteller:innen sichtlich viel Selbstvertrauen auf der Bühne.

Woelki-Portrait auf dem Sekretär des moralisch-fragwürdigen Kardinals

Die BUSC führt nicht nur Shakespeare-Stücke auf, sondern auch andere historische englische Stücke wie dieses Mal Duchess of Malfi von John Webster aus dem Jahr 1614. Das Drama wurde von Regisseur Marc Erlhöfer nicht nur in die Moderne, sondern sogar genau auf den Aufführungstag übersetzt. Die Aktualität zeigt sich auch durch ein Woelki-Portrait auf dem Sekretär des moralisch-fragwürdigen Kardinals in der Kulisse seines Studierzimmers. Generell beeindruckend war das aufwändige Bühnenbild, das durch Mitglieder der BUSC geschaffen wurde – mit dem nötigen Italien-Flair durch Mandarinenbäume hinter den aufgemalten Fenstern.

Sehr ruhig wurde es im Publikum bei der finalen Kampfszene, in der sich nach diversen Verwechslungen und Verrat die Beteiligten der mafiösen Strukturen des Spielortes gegenseitig rächen. Das Stück endet mit dem Tod fast aller Figuren, bis auf das Baby der Herzogin und Delio, den treuen Freund von Antonio, zu Shake It Out von Florence + the Machine. Während das Lied eine andächtige Stimmung erzeugte, war das Publikum ähnlich fassungslos von den Wendungen des Dramas wie auch Delio, der verstört und dennoch mutig von der Bühne stürmt.

Die Mitglieder übernehmen alle Aufgaben selbst

Die BUSC gibt es schon schon seit 1992. Das Besondere an dem Verein ist, dass die Mitglieder alle Aufgaben selbst übernehmen, die zur Inszenierung eines Stückes gehören – also Regie, Schauspiel, die Maske und das Gestalten des Bühnenbilds. Eine neue Produktion wird es ab Mitte September geben mit dem Titel Grüne Spielstadt – Shakespeare’s New Groove. Wenn ihr Lust habt, bei der BUSC mitzuwirken, besucht am besten die offenen Castings, die Stammtische und Vollversammlungen.